SMILE

SMILE

SMILE

SMILE zeigen mit ihrem hervorragenden Debut „Price Of Progress“ leichtfüßig auf, dass Post Punk im Jahre 2023 noch immer erfrischend klingen kann. Sie nehmen ihre Referenzen nicht als Dogma, bleiben experimentell, eigensinnig. Erzählerisch, eingängig, rough und anschmiegsam, verschmelzen dabei die feinsinnigen, poetischen Beobachtungen von Sängerin Rubee True Fegan (USA) mit dem versierten Sound einer Band, die von Produzent Olaf O.P.A.L. genau dahin gebracht wurde, wo sie hingehört: an den Startblock innovativer, kluger und sinnlicher Gitarrenmusik. In „Price Of Progress“ manifestiertsich das Zusammenspiel aus musikalischem Sturm und Drang und der Reife einer reflektierten Erzählperspektive.

Info von Hendrik Otremba:

2015 kehrt die damals gerade 19-jährige Rubee True Fegan aus Albuquerque (New Mexico) den USA vorerst den Rücken. Sie hat ein Stipendium im Gepäck. Statt Prag, Paris oder London fällt ihre Entscheidung ausgerechnet auf Bonn-Alfter, eine ländliche Region im tiefen Westen der ehemaligen Hauptstadt. Eine folgenreiche Entscheidung: aus dem geplanten halben Jahr Aufenthalt werden bis dato acht.
Rubee, die als Illustratorin arbeitet, Video Performances entwickelt und zwischen den Disziplinen immer schon schreibt, ist seit Kindheitstagen Musikenthusiastin. In ihrer Geburtsstadt verbringt sie die meiste Zeit in einem D.I.Y.-Laden, The Gasworks, wo sie sich mit Punk infiziert, oft die Tür macht und Bands aus aller Welt trifft. Auch in Bonn hält sie Augen und Ohren offen. Sie lernt den Schlagzeuger Marius Szarnych kennen, der sich gut im musikalischen Untergrund auskennt. Die beiden fangen an zu spielen, Rubee zunächst am Bass. Bald rekrutieren sie den Gitarristen Lars Fritzsche, der gerade aus dem Ruhrgebiet nach Bonn gezogen ist und Musikschaffende sucht, um eine Band zu gründen. Die Bonner Konzertszene wird hellhörig und schwämmt Max Schmidt (Bass) und Sebastian Lessel (Gitarre) an, der sporadisch als Musikjournalist schreibt und zusammen mit Schmidt in Bonn Sound Studies studiert.

Die Gruppe ist komplett und bezieht ein altes haunted Bahnhofsgebäude, fängt an, Songs zu schreiben, die gut informiert sind, was die Geschichte des Post Punk angeht und überall dort Inspiration finden, wo Experiment und Eingängigkeit sich berühren: B52’s, Talking Heads, Life Without Buildings, ESG, Sonic Youth, Talk Talk. Die Liste ist offen, bleibt immer offen. So begeistert sich das Quintett auch für gegenwärtige Bands. Protomartyr, Interpol, Drahla, Fontaines D.C. (für die SMILE 2022 Support spielten) … Gorillaz!

Als die Pandemie die Kontrolle übernimmt, steckt Rubee plötzlich für ein Jahr in Albuquerque fest. Der Rest der Band trifft sich im Bahnhof in Bonn. Nicht selten ist es in diesen Tagen so, dass ein Gespräch mit Rubee vorausgeht, bevor die Instrumente eingestöpselt werden. Und auf der anderen Seite der Welt schreibt die Sängerin von SMILE dann, was ihr widerfährt, was sie beobachtet, empfindet. In diesem Modus nimmt sie bisweilen eine einsame Introspektive ein, was für jene außerordentliche Präzision und Intensität ihrer Texte sorgen mag, die eine große erzählerische Qualität aufweisen. So entsteht zwischen den Kontinennten, zwischen Albuquerque und Bonn, zwischen shoegazigen Gitarren und kunstvoller Dichtung ein gemeinsamer Hallraum, in dem zunächst – the singer is still stuck in exile – etwa die Hälfte der Songs geschrieben wird, die hier nun vorliegen.

Als Rubee wieder da ist, intensiviert sich das Songwriting. Eine erste EP wird aufgenommen. Konzerte werden gespielt. Es geht sich gut an. Sie nennen sich SMILE!
Olaf Opal wird aufmerksam auf SMILE, besucht die Gruppe bald immer häufiger. Eine Zusammenarbeit wird entschlossen, und der legendäre Kölner Produzent begeistert die fünf Freunde für seine Idee, nicht im Studio aufzunehmen, sondern an verschiedene, möglichst weitläufige Orte zu gehen, um die Intensität im Spiel einzufangen, die SMILE ausmacht. Mehrere Sessions in Köln folgen, an der KHM etwa, an der Rubee mittlerweile studiert, und mit diesen ersten Live-takes schaffen Gruppe und Produzent den Grundstock eines Albums. Lange Sessions mit Overdubs im Kölner Bear Cave Studio folgen, dann geht es in den intensiven Mixprozess. Nach und nach zieht die Band nach Köln, wo die Mitglieder auf Gleichgesinnte treffen: Infant Finches und Liza Dries, mit denen sie auch kooperieren. Geschichte wird gemacht (es geht voran)! Price of Progress, das Debut der Gruppe SMILE, nimmt Formen an...

Was hier entstanden ist, klingt nun, 2023, in seiner jugendlichen Frische durchaus nach einem Debut – gleichzeitig aber nach dem Werk einer erfahrenen, über lange Zeit gewachsenen Band. Nur deutsch klingt es nicht, was sicher im Wesen von Sängerin Rubees True Fegans Heimat Albuquerque („New Mexico“) begründet liegt, gleichsam aber in der Vielseitigkeit, die sich SMILE erlauben – und ihrer einhergehenden Virtuosität anden Instrumenten. SMILE versuchen sich dabei – einem Post-Punk britischer Machart folgend – durchaus in homogener Geradlinigkeit („Herrengedeck“), lassen Kühle zu („Machine Dreaming“) und folgen einem düsteren Ernst („Säge“). Diese Facetten aber vermengen sich mit einer heiteren Experimentierfreude („Stalemate“, „Produce“, „HungryGhosts“), mit Humor („Doohickey“), mit verträumter Beschwingtheit („Commuter“) und genresprengender Pop-Affinität („Protection“). So zeigt sich dieses stilsichere Album in einer Vielseitigkeit, die heute selten zu finden ist – und klingt trotzdem wie aus einem Guss.

Auch die ersten drei Singles zeigen gut das Panorama, das SMILE mit ihrem Debutaufmachen: In „Doohickey“, der ersten Auskopplung und einer der beschwingtesten Songs der Platte, kramt Rubee in ihrer Erinnerung, besucht ihre verstorbene Großmutter, eine unfreundliche alte Frau, die in ihrem Haus hortete, was sie fand. So entsteht eine Kurzgeschichte über die weirdest person alive und zeigt SMILE als Band, in der Text und Musik nicht konkurrieren, sondern stets Symbiose feiern. Zackig und temporeich wie das erzählte Leben kommen auch Gitarren und Rhythmussektion daher, finden zu einer soghaften Dynamik, ohne mit billigen Sing-alongs zu arbeiten.

„Dog In The Manger“ erinnert zunächst an Talk Talks „Happiness Is Easy“, wechselt aber nach dem Drum-Intro schnell die Spur. Der Opener der Platte stellt Rubee als Sängerin vor, die, trotz einer gewissen Gelassenheit in der Performance, von Wut und Traurigkeit getrieben ist. Der Text ist eine politische Reflexion, ausgelöst vom gekippten Abtreibungsrecht in den USA, das sich mit einer alten griechischen Fabel verbindet. So startet das Album mit einem Rätsel und offenbart, das Musik noch immer eine Waffe sein kann – aus Sound, Herz und Verstand.

„Protection“, die dritte Single, ist wohl das eigensinnigste Stück der Platte, erzeugt, gesanglich pendelnd zwischen Blood Orange und Bands wie Siouxsie & The Banshees oder Bow Wow Wow, eine breite und intensive Palette, bringt einen The Fall-artigen Witz ein und wird zwischen den vermittelten Gefühlen zur Achterbahnfahrt. Das Stück schrieb Gitarrist Lars Fritzsche, mit dem Ziel, einen klassischen Hit zu schaffen (gelungen, wenn auch nicht klassisch!) – und schuf in der Offenheit des Songs dabei eine perfekte Fläche, die nun gleich mehrere Stimmen der Band versammelt. Im Zentrum: Rubee, die hier einen Text performt, der zwischen Traum und Cut-up ihren poetischen Glanz scheinen lässt. Die aus der Hüfte geschüttelte Dramaturgie ist dabei Paradebeispiel für die Innovation einer der spannendsten neuen Gitarrenbands, die nun auf dem Indielabel Siluh (Wien) eine Heimat zwischen Köln, Bonn und Albuquerque gefunden hat. Wahnsinn!

weiterlesen...

After their debut EP "I Hate It Here" in 2022, SMILE are releasing their debut album "Price Of Progress" via Siluh Records and light-footedly show that post punk can still sound refreshing in 2023. They don’t take their references as dogma, remain experimental, stubborn. Narrative, catchy, rough and cuddly, the subtle, poetic observations of singer Rubee True Fegan (USA) merge with the accomplished sound of a band that producer Olaf Opal has put exactly where it belongs: on the starting block of innovative, clever and sensual guitar music.
Throughout the record, the interplay of musical Sturm und Drang and the maturity of a reflective narrative perspective manifests itself.

The group writes songs that are well informed about the history of post-punk and finds inspiration wherever experimentation and catchiness meet: B52’s, Talking Heads, Life Without Buildings, ESG, Sonic Youth, and Talk Talk. The list is always open. The quintet is also enthusiastic about contemporary bands. Protomartyr, Interpol, Drahla, Fontaines D.C. (which SMILE supporter in 2022)… Gorillaz!

PRESS PHOTOS


DATES


Date Country City Venue
Price Of Progress Tour, presented by Byte.FM & Detektor.FM
01.05.24 DE Köln Bumann & Sohn
02.05.24 DE Dresden Ostpol
03.05.24 DE Berlin Loge

# w/ Schatz

04.05.24 DE Lippstadt abseite
12.07.24 DE Leipzig Ilses Erika
06.09.24 DE Bremen MS Loretta
07.09.24 DE Langenberg KGB
24.10.24 FR Angers Jokers Pub
25.10.24 FR Laval La Fosse
26.10.24 FR Paris Supersonic