Es gibt eine weit verbreitete Weisheit, die behauptet: „Schlecht fürs Herz, gut für die Kunst.“ Auf die 24-jährige Hamburgerin Charlize trifft dieses Prinzip definitiv zu. Die düsteren Momente in ihrem Leben, die Zeiten des Umbruchs, Gefühle wie Schmerz und Trauer haben sich mit der Zeit als nützliche Quellen der Kreativität erwiesen, aus denen Charlize schöpft wie aus einem tiefen Brunnen, der in ihr selbst verborgen liegt. Wie J. Cole – einer ihrer größten Einflüsse neben Travis Scott und Kanye West – schon sagte: „There’s beauty in the struggle“. Charlize hat gelernt, das Schwere, Dunkle, Abgründige in etwas Schönes zu verwandeln, was ihren sphärischen Sound, den sie selbst als „Conscious Trap“ bezeichnet, so einzigartig klingen lässt. „Atmosphäre ist mir sehr wichtig“, erklärt sie die eigene Wortschöpfung. „Gleichzeitig liegt mein Fokus auch sehr auf Lyrics, Inhalte. Alle meine Songs haben einen dunklen Touch, auch die, die nach vorne gehen.“ Zeitgleich klingt Charlize’ Stimme ob mit Autotune oder ohne so hell und klar, wie ein sprudelnder Gebirgsbach – ein Kontrast, der die Tiefe und Roughness ihrer Beats und Themen erst zu dem macht, was es ist: Eine ganz eigene, lieblich-gloomy Soundästhetik, die ihresgleichen sucht.
Der Weg zur Musik war ein Holpriger – wie bei den meisten. Charlize erkannte früh, dass sie ihren Weg alleine gehen musste - und, dass Musik mehr für sie sein kann, als ein bloßes Hobby. Mit 16 begann sie am Klavier ihrer Tante erste Songs über ihre Struggles der letzten Jahre und der Gegenwart zu schreiben. „Da fiel mir zum ersten mal auf, dass ich Musik als Ventil benutzen kann, um nicht komplett crazy zu gehen“, erinnert sie sich an diese Momente am Klavier.
Selbige Tante stellte Charlize dann einem Produzenten vor, in dessen Studio sie aufnehmen durfte. Einige Irrungen und Wirrungen, Klinikaufenthalte, Verluste, Krisen und Herausforderungen später kam nun der Deal bei Warner. Erster live Auftritt bei Berlins coolster Talentschmiede, „Unreleased“, Singles, Ende des Jahres eine EP – in Charlize’ Leben ist seit ihrem Deal einiges passiert, das verbunden mit ihrer ereignisreichen Vergangenheit die Rapperin manchmal „old beyond her years“ wirken lässt. Und dann ist da doch wieder diese sanfte, fast kindliche Stimme, die uns daran erinnert, dass wir es mit einer jungen Frau zu tun haben, die noch ganz am Anfang steht. Einem Anfang, dem ein ganz besonderer Zauber innewohnt und der jeden in seinen Bann zieht, der mit Charlize und ihrer Musik in Berührung kommt.
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