LUIS AKE

LUIS AKE

LUIS AKE

Wer ist eigentlich dieser Luis Ake? Weiß das irgendwer? Weiß er das überhaupt selbst? Oder spielt das vielleicht gar keine Rolle? Reicht es uns nicht völlig, in den Bann dieses mysteriösen Mannes und seiner melodischen Traumwelt zu fallen? Eine Welt, die er zwischen Bass und Falsett aufspannt, mit Pathos und keiner Angst vor Verletzlichkeit, vor neuen Ausdrucksformen von Männlichkeit, gebrochen durch Androgynität, die maskuline Klischees ins Lächerliche drehen.

Seit Ake 2019 mit seinem Debüt „Bitte Lass Mich Frei“ eine Neujustierung von dem vorgenommen hat, was Pop auf Deutsch bedeuten kann, ist nichts mehr so wie es war. Er bewegt sich durch die imaginären Grenzen zwischen Genres, kreuzt sie und verbindet ungeahntes als wäre es ein leichtes. Wenn Ake singt, klingt es seltsam altbekannt doch gleichwohl unerhört neu und zukunftsgewandt. Synth Pop und Dark Wave treffen auf Italo Disco und NDW, Pet Shop Boys tanzen mit Enigma, Grönemeyer reicht OMD die Hand, und über allem thront dabei H. P. Baxxter und lässt ein Trancegewitter herabregnen.

Mit dieser unnachahmlich vielseitigen Stimme und einem Hang zu großem Pathos und noch größeren Gesten, gepaart mit selbstbewusster Verletzlichkeit – aber nie ohne ein wissendes Augenzwinkern – setzt er sich gegen jedweden Trend und setzt, ja, man muss es so eben so platt ausdrücken, stattdessen lieber seine eigenen. „Mich inspirieren eher die Sachen, die ich hasse, als die, die ich liebe“, erzählt er und man hat ihn direkt vor sich, wie er an seinem Porsche Oldtimer lehnt und an einer Zigarette zieht, die Augen hinter einer großen Sonnenbrille versteckt, hinter ihm blauer Himmel, ein paar fluffige Wolken ziehen vorbei. Ja, all die anderen Künstler*innen auf Spotify sind ihm zu eindimensional, aber wirklich kritisch, das ist er nur sich selbst gegenüber: „Popmusik ist für mich eine Kunstform bei der es nicht ausschließlich um Musik geht.” Nein, Pop, das ist bei Ake mehr, so viel mehr.

Sicher ist: bei diesem Mann läuft man nicht in Gefahr, sich jemals zu langweilen. Keine Methode, keinen Ansatz, keinen Zugang benutzt Ake zweimal. Viel mehr gehört es geradezu zur DNA dieser Konstruktion, sich immer wieder selbst herauszufordern, neu zu erschaffen, die Grenzen der eigenen Vorstellung zu verlassen. Luis Ake, das ist kein Künstler, das ist ein fortlaufendes und immer wieder in sich neu entstehendes Kunstwerk. Ein aalglatter cis-Mann, der geradezu wie eine Karikatur der toxischer Männlichkeit wirkt, aber eben diese Karikatur immer wieder bricht.

Als Gegenwartsdandy weiß man nie so ganz genau um seine Vergangenheit, aber einige Grundpfeiler dringen durch: angefangen hat er als Technoproduzents und Gitarrist, man kann ihn sogar auf einigen internationalen Über-Hits von Travis Scott, Kenrick Llamar oder Kanye West hören. Eigentlich wäre damit alles erreicht gewesen, oder? Nicht für Ake. Lieber begann er, Solo-Stück zu produzieren, wobei ihm seine Leidenschaft für Synthesizer zugute kam. 2019 erschien das Debütalbum beim Berliner Label Mansions & Millions, davor, danach und dazwischen teilte er Bühnen mit Agar Agar, Molchat Doma und sogar Thurston Moore und spielte insgesamt weit über fünfzig Konzerte in ganz Europa.

Und jetzt? Jetzt lebt er als Nomade zwischen Frankreich und Berlin und wo auch immer es ihn als nächstes hintreibt, als Besitz allein das, was in den Kofferraum des eingangs erwähnten Porsche passt. Ihm geht’s nicht um Kapital, nicht um Fame, nein, ganz in der Tradition der großen Dandys von Wilde über Huysmans bis Baudelaire und letztendlich auch Scooter geht es ihm um L’art pour L’art – oder eher Pop um des Pops willen. Das ist mehr als Musik, mehr als Pose, mehr als Haltung. Nein, Luis Ake erschafft keinen Pop, er ist Pop. Wie ein Jahrmarktsspiegel, der unsere Gliedmaßen vergrößert und verzerrt und gerade deswegen die Wahrheit zeigt, ist Ake ein Spiegel der Gesellschaft, der gleichsam mit Unbarmherzigkeit und unendlicher Liebe die höchsten Höhen und tiefsten Tiefen unserer Existenz aufdeckt. Mit seinem neuen Album „Ein Schöner Traum“ betritt Luis Ake die nächste Stufe der Abstraktion und stellt sich ganz in den Dienst der Wissenschaft und präsentiert eine Erklärung für den Prozess der Liebe mit seiner “Junggesellenmaschine”, das Ergebnis seiner pataphysischen Reisen in die vierte Dimension. Er tritt noch weiter weg von sich selbst, entfernt das Persönliche aus der Performance und schafft es dabei, Stück für Stück, Song für Song, Zeile für Zeile, uns alle näher zu uns selbst zu führen. Und das ist doch das größte Geschenk.
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Who is this Luis Ake guy? Does anyone know? Does he even know himself? And does it even matter at all? Is it not already fully satisfactory to fall under the spell of this mysterious man and his melodic dream world? A world he creates somewhere between bass and falsetto, with pathos and no fear of being vulnerable, of expressing new forms of masculinity, whatever they may be.

A world where major feels are absolutely fine, where the inner world is welcome to crawl towards the sun and show itself. Or is all of this possibly not true at all? Or perhaps even – completely irrelevant?

Ever since Ake's 2019 debut "Bitte Lass Mich Frei" recalibrated what German pop music could be, nothing has been the same. He moves through the imagined boundaries between genres, crossing them and connecting the unexpected as if it was an easy thing to do. When Ake sings, it sounds strangely familiar, but at the same time outrageously new and futuristic. Synth Pop and Dark Wave meet Italo Disco and NDW, Pet Shop Boys dance with Enigma, German working class legend Herbert Grönemeyer shakes hands with OMD, and H. P. Baxxter towers above it all and fires up a trance storm.

With that inimitably versatile voice and a penchant for grand feelings and even grander gestures, coupled with self-assured vulnerability – but never without a knowing wink – he positions himself against any trend and sets, yes, we have to put it bluntly, his own instead. "I'm more inspired by the things I hate than the things I love," he says, and you envision him right in front of your eyes, leaning against his vintage Porsche and taking a drag on a cigarette, eyes hidden behind big sunglasses, the expansion of the blue sky behind him, a few fluffy clouds passing by. Yes, all the other artists on Spotify are too one-dimensional for him, but he's only really critical of himself: "For me, pop music is an art form that's not exclusively about music." No, pop is more than that for Ake, so much more.

One thing is certain: with this guy, you are not ever in danger of possibly getting bored. There is no method, no approach, no avenue Ake uses twice. It is rather part of the DNA of this idea of Luis Ake, this creation of his likeness to challenge himself again and again, to create himself anew, to leave the boundaries of one’s own imagination. Luis Ake is not an artist, Luis Ake is an ongoing and always re-emerging new work of art. A slick cis-man who seems almost like a caricature of toxic masculinity, yet shattering this very caricature into pieces again and again.

So, what now? He is currently living as a nomad somewhere between France and Berlin and wherever he feels like going next, his only earthly possessions whatever fits into the trunk of the aforementioned Porsche. He is neither interested in money, nor in fame, no, in the tradition of great role models from Wilde and Huysmans to Baudelaire and ultimately Scooter, he's interested in L'art pour L'art - or rather pop culture for the sake of pop culture. This is more than music, more than simply a pose, more than an attitude. No, Luis Ake doesn't create pop music, he is pop culture in a nutshell. Like a hall of mirrors that magnifies and distorts our limbs and through that shows us the truth, the ugly and the pretty, Ake is a mirror of society, revealing, as it were, with ruthlessness and infinite love, the highest heights and deepest depths of our existence. With his new album "Liebe" Luis Ake enters the next level of abstraction. He steps even further away from himself than before, removes the personal from the performance and in doing so manages to take us all closer to ourselves, piece by piece, song by song, line by line. And that, after all, is the greatest gift.

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 by Manuel Sékou

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